Jahrzehntelang moderierte Peter Nidetztky, hier anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums von Aktenzeichen XY im Jahr 2017, in der Wiener Außenstelle Jahrzehntelang moderierte Peter Nidetztky, hier anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums von Aktenzeichen XY im Jahr 2017, in der Wiener Außenstelle ORF
13 Jan
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Österreichisches Aktenzeichen XY geplant 

Verbrecherjagd in rot-weiß-rot. Der große Knackpunkt ist das Geld: Woher nehmen und nicht stehlen?

Für ältere Jahrgänge war es ein Stück Adoleszenzgeschichte: Freitag-Hauptabend, das staatstragend-ernste Gesicht Eduard Zimmermanns in Schwarzweiß und hinten der Schriftzug „Aktenzeichen XY ungelöst“. Und was unbedingt dazugehörte: „Und nun nach Wien zu Peter Nidetzky“ - in ein Studio, gegen das sich selbst das Kammerl, in dem Trenkwitz/Hohenlohe ihre kleinen Nadelstiche über die Prominenz beim Opernball absondern, wie ein Salon ausnimmt. 

Seit 2002 gibt’s keine Wiener Außenstelle mehr, seit 2003 übrigens auch keine mehr in der Schweiz - die 1967 erstausgestrahlte Sendung Aktenzeichen XY ungelöst läuft heute, moderiert vom ehemaligen Sportreporter Rudi Cerne, nur mehr im ZDF. 

Im ORF trägt man sich allerdings sehr ernsthaft mit dem Gedanken, eine eigene Österreich-Version der zivilen Verbrecher-Jagd zu initiieren. Das legen Aussagen, die ORF 2-Chef Alexander Hofer jüngst im Kurier getätigt hatzwingend nahe. Günstigenfalls könnte der Pilot schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres starten. Die Gretchenfrage ist, nicht so überraschend, die Finanzierung. 

Der deutsche Branchendienst DWDL vermutet zwei Gründe hinter den ORF-Plänen zu einem eigenen Aktenzeichen XY:  Die meisten nicht-deutschen Fälle kommen aus Österreich, wo die Erfolgsquote sogar über jener der deutschen Fälle liegt. Und zweitens funktioniert das Format im ZDF mit fast 5 Mio Zuschauer und 16,9 Prozent Marktanteil pro Sendung - gute 12,5 bei den 12-49jährigen - noch immer sehr gut.